Thomas Gigold, der Entwickler des uberblogr-Webrings hat mit der Bloggerrolle ein neues Projekt gestartet. Wie das funktioniert und warum ich damit noch ein wenig fremdele, erfahrt ihr in meinem Artikel.
Der Uberblogr-Webring
Den Uberblogr-Webring gibt es seit 2022. Das Projekt sorgt für eine bessere Vernetzung von Blogs. Jedes Blog verlinkt zwei andere Blogs. Eins, das vor ihm und eins, das hinter ihm platziert ist. Dadurch ergibt sich ein Ring. Ein weiterer Link führt zur UberBlogr-Website. Dort gibt es unter anderem eine Liste der Mitglieder. Momentan sind es 229. Seit einigen Tagen ist auch Blogissimo dabei und hat die Schnapszahl 222 erwischt.
Es gibt auch eine Unterseite mit den neuesten Artikeln der teilnehmenden Blogs. Das sind die Beiträge, die in den letzten 24 Stunden gepostet und per RSS ausgelesen wurden.
Die Bloggerrolle
Vor vier Tagen hat Thomas Gigold die Bloggerrolle gestartet. Ich habe zum ersten Mal bei Tommi davon erfahren. Thomas bezeichnet sein neues Projekt als Weblog-Update-Service. Auf der Website werden die Blogs verlinkt, die in den letzten 24 Stunden gepingt haben.
Es gibt drei Möglichkeiten zu pingen. Du kannst einen XML RPC-Ping oder einen Webhook in deine Blog-Software integrieren. In diesen beiden Fällen wird ein automatischer Ping erzeugt. Du kannst aber auch manuell per Link einen Ping erzeugen.
Vordrängeln ist möglich
Im ersten Moment hört sich das alles gut an. Wie bereits oben erwähnt, werden die Blogs, die in den letzten 24 Stunden einen Ping abgesetzt haben, in einer Liste angezeigt. Diese Liste animiert natürlich dazu, die verlinkten Blogs anzuklicken. Je weiter oben ein Blog in der Liste platziert ist, desto häufiger wird es wahrscheinlich angeklickt. Das wäre eine gute Sache, wenn es eine Sortierung danach gäbe, wann der letzte Blogartikel erschienen ist.
Dem ist aber nicht so. Es wird danach sortiert, wann ein Blog den letzten Ping abgesetzt hat. Wenn ich also gerne weit oben auf der Bloggerrollen-Liste erscheinen möchte, setze ich einfach manuell einen Ping ab. Das kann ich auch machen, wenn sich auf meinem Blog nichts geändert hat. Ich kann mich also vordrängeln.
Es kann sogar sein, dass ich ungewollt einen Ping absetze. Dieser wird nämlich nicht nur bei neuen Artikeln automatisch verschickt, sondern auch bei Änderungen. So ging es mir am letzten Mittwoch.
Ich habe vormittags in meinem Bloggerschnack-Artikel Wie entstehen meine Blogartikel? ein weiteres Blog verlinkt. Da ich in WordPress den XML RPC-Ping eingebaut habe, wurde automatisch ein Ping versandt. Mit der Änderung eines drei Wochen alten Blogartikels landete ich auf dem ersten Platz der Bloggerrolle-Liste.
Nachmittags habe ich meinen Artikel Mastodon für Anfänger veröffentlicht. Ich landete wieder auf dem ersten Platz der Liste. Diesmal völlig zurecht, es war ja ein neuer Artikel. Einige Stunden später bin ich in der Liste abgerutscht. Durch eine kleine Änderung an dem zuvor veröffentlichten Artikel habe ich mich wieder (ungewollt) auf dem ersten Platz platziert.
Mein Fazit zur Bloggerrolle
Durch zwei Änderungen und einen neu veröffentlichten Artikel bin ich innerhalb eines Tages dreimal auf dem ersten Platz der Bloggerrolle-Liste gelandet. Ich bin ja jemand, der an das Gute in den Menschen glaubt und der niemand was Böses unterstellen will. Aber die Bloggerrolle bietet schon ein erhebliches Mogelpotenzial.
Wer in der Liste vorne landen möchte, setzt entweder einen manuellen Ping ab oder fügt in einen bestehenden Artikel bspw. ein Leerzeichen ein. Zwischen zwei Pings muss ein Abstand von 30 Minuten liegen. Das lässt sich natürlich gut mit einem Skript automatisieren. Solche automatischen Pings wird Thomas wahrscheinlich schnell bemerken und das verursachende Blog sperren. Aber es ist sicher zu aufwändig, bei jedem Ping zu kontrollieren, ob ein neuer Artikel veröffentlicht wurde oder nicht.
Momentan wirkt das Projekt auf mich noch nicht genug durchdacht. Zumal die Bloggerrolle-Liste und die neuesten Beiträge auf Uberblogr vom Konzept her ähnlich sind. Da frage ich mich natürlich, warum es beide Listen braucht. Ich würde zumindest den Abstand zwischen zwei Pings auf 24 h verlängern. Das würde das Mogel-Potenzial deutlich verringern.
Bildquelle: KI-Generator Leonardo
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